Konkrete Kunst // Seite 1

Den nächsten Schritt unternehmen die Züricher Konkreten, insbesondere Max Bill und Richard Paul Lohse. Dabei bauen beide gedanklich auf Theo van Doesburg, dem Begründer der Konkreten Kunst. Sie löst sich völlig vom Gegenständ-
lichen und beruht im Idealfall auf mathematisch-geometrisch-
en Grundlagen.

Max Bill - Strahlung aus RotDer Bauhaus-Schüler Max Bill demonstrierte mit seiner Mappe Fünfzehn Variationen über ein Thema Möglichkeiten, mittels methodischer Ordnungen nach Maß und Zahl und der Variation von wenigen Grundelementen die konstruktive zur konkreten Kunst weiter zu entwickeln.

Richard Paul Lohse, Fünfzehn systematische Farbreihen mit horizontaler und vertikaler VerdichtungRichard Paul Lohse stellte die konkrete Kunst in einen neuen Sinnzusammenhang, indem er das serielle Prinzip, das alle Elemente des Bildes gleichartig behandelt, einführt. Standardelemente, wie Rechteck, Quadrat und Farbbänder bilden ein Raster formaler und farbiger Beziehungen.

Er löst sich hiermit von zwei Elementen der russischen Avantgarde und der Stijl-Malerei: der Diagonalen und der absoluten Teilung der Bildfläche durch sich kreuzende Horizontale und Vertikale. Der Verzicht auf die Diagonale als Element der Teilung des Quadrates ergibt die notwendige Beschränkung auf die rektanguläre Organisation der Bildelemente. Die so verbliebenen Formelemente entstehen nicht während des Arbeitsprozesses, sondern sind konzeptionell vorbestimmt und in Ihrer Folge festgelegt und systematisiert.

YC Quadrat versteht die Komposition seiner modularen Möbel im Sinne von Richard Paul Lohse: Der konsequente Einsatz eines quadratischen Moduls, seine Anordnung ausschließlich in Vertikal-Horizontal-Normallage und die Anwendung von streng geometrischen Gesetzmäßigkeiten. Das Quadrat und seine Derivate werden, anders als bei Malewitsch, nunmehr seriell und rhythmisch, man könnte sagen, demokratisch, eingesetzt. Lediglich Farben und Strukturen der einzelnen Körper sind intuitiv und nicht nach festgelegten systematisierten Farbreihen gewählt. Sie sind im strengen Sinne nicht konsequent konkret, sondern subjektiv.

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